Ich konnte den Respekt einer jungen Mama vor dieser schwierigen Situation vollends verstehen. Da erlebt man eine wunderbare Schwangerschaft und denkt man geht in eine Klinik, bekommt sein Kind und kommt in Harmonie nach Hause - erlebt ein erfülltes Familienglück. Doch sollte es so im Falle von Janine nicht ablaufen. Du machtest dich viel zu früh auf den Weg und was sich dann ereilte, ist der Albtraum einer jeden Mama. Der schlimme Herzfehler von dir führte zu vielen OPs und Mama musste mit ansehen, wie Ärzte und Pflegekräfte um dein Leben kämpften - und das nicht nur einmal. So manches Mal wurde ihr gesagt, dass du es nicht schaffen wirst. Doch was soll ich sagen Luces - du bist ein Kämpfer! Du wolltest nach Hause und nun war ich da, um diesen Wunsch zu erfüllen. Es war auch für mich eine große Herausforderung ein Kind, so instabil wie du es warst, nach Hause zu holen. Wir setzten zu Hause fort, was in der Klinik Alltag war. Zwischen wunderschönen Momenten des Vorlesens, des Badens und Wickelns, die für andere Normalität bedeuten, kämpften auch wir immer wieder um dein Überleben. Ich kann mich sehr gut erinnern, wie nachts aus einer ruhigen Atmung schnell eine lebensbedrohliche Situation werden konnte, wie oft ich mit deiner Mama hinter dem Notarztwagen herfuhr und beruhigende Worte für sie suchte, während ich selbst hoffte, dass der Notruf rechtzeitig war. Deine Teammädels erlebten, was Intensivpflege tatsächlich heißt. Sie wussten, dass es jederzeit kippen konnte, wie schnell sich eine Sepsis in deinem kleinen Körper ausbreitet. Doch du hast immer wieder bewiesen, dass, egal wie schlimm die Situation war, du auf diese Welt gehörst mit all deinen Handicaps. Du wurdest immer größer und hattest die Herzen deiner Schwestern immer sehr schnell für dich gewonnen. Jede Kollegin liebte es dich zu versorgen, Jeder wollte, dass du lächelst und auf keinen Fall leidest. Die Schwestern an deiner Seite wollen immer nur das Allerbeste für dich und springen für dich in die Bresche, auch wenn dies manchmal nicht einfach war.
Nun sind wir so viel Jahre Seite an Seite, haben uns immer wieder zusammengerauft. Wie in jeder zwischenmenschlichen Beziehung gab es Höhen und Tiefen, doch Mama und wir haben uns am Ende immer wieder gefunden und heute sind wir mehr als nur ein Team. Auch wenn mein Terminkalender als Pflegedienstleitung voll ist, auch wenn ich Zähneknirschend in den Dienst fahre, wenn Vertretung benötigt wird, sitze ich mit erfülltem Herzen neben dir, singe Weihnachtslieder mit dir, lese dir vor, bade dich, schaue Filme mit dir und halte dir deine zarten Öhrchen in der Neujahrsnacht zu, wenn es draußen knallt, damit du weiter schnubbeln kannst. Vor allem aber werden wir immer weiter um dein Leben kämpfen und wenn wir dafür durch ganz Deutschland fahren müssten!
Du zeigst mir, wofür es sich im unendlichen Sumpf der Pflegerichtlinien zu kämpfen lohnt. Danke für jeden Moment, den du mit mir geschenkt hast!
So teilen deine Mama, du und ich heute am Tag des heiligen Abends zusammen ein paar Stunden, schwelgen in Erinnerungen und sind unglaublich dankbar für dich, kleines Wunder. Bei LOTOS unterstützen nämlich auch die Führungskräfte während der Festtage die Versorgungen, damit so viele Mitarbeitende wie möglich das Fest der Liebe im Kreise ihrer Familien besinnlich feiern können.
Liebe LOTOS-Gemeinschaft, vielen Dank für die enge Zusammenarbeit, dass ALLE an einem Strang gezogen und wir von euch so viel Unterstützung sowie Rückhalt erhalten haben. Allen ein besinnliches, friedvolles Weihnachtsfest.
